25..7.2014- -A-II- -16.Woche- - Jakobus-Thea- Thomas von Kempen

 

Der Weg nach Santiago de Compostella ist in den letzten Jahrzehnten immer mehr zum Publikumsrenner geworden, ob wohl es ein langer und beschwerlicher Weg ist. Einzeln oder in Gruppen gehen Menschen diesen Weg, teils etappenweise von Jahr zu Jahr, oder an einem Stück. Das Wichtigste dabei ist nicht die körperliche Leistung oder die Landschaft, sondern die Begegnung: die Begegnung mit Menschen aller Nationen, die Begegnung mit der Bevölkerung, die Begegnung mit sich selbst, die Begegnung mit Gott.  Jakobus hat solch einen Weg auf ganz andere Art gemacht: mit seinem Bruder Johannes von Jesus berufen, hatten beide-gemeinsam mit ihrer Mutter- eine verständliche und doch wahnwitzige Bitte an Jesus: beide wollten mit Jesus in Seinem Reich rechts und links Platz nehmen dürfen. Jesus weist auf das  Herausfordernde an dieser Bitte hin „könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde und die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde?“ Ihre Antwort ist mutig „wir können es“. Jesus verheißt ihnen dann, dass sie diesen Kelch trinken werden und die Taufe empfangen werden, aber mit den Plätzen rechts und links von ihm, da ist allein der Vater im Himmel befasst. Tatsächlich wird Jakobus als einer der ersten aus der Apostelgruppe den Märtyrertod sterben.  Er wird also nicht mehr nach dem Platz in Jesu Reich fragen, sondern sich hingeben in den Kelch des Leidens und trinken den Kelch der Liebe. So kann es gehen, wenn Jesus zum Mittelpunkt des Lebens wird.

 

  Jeden Tag bieten wir einen kleinen Auszug des apostolischen Schreibens „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus an. Im ersten Kapitel geht es um die missionarische Aufgabe der Kirche  und um die notwendige Umwandlung auf wichtige Grundhaltungen hin- einige wichtige Aussagen für alle, die in der Seelsorge tätig sind:

 

82. Das Problem ist nicht immer das Übermaß an Aktivität, sondern es sind vor allem die schlecht gelebten Aktivitäten, ohne die entsprechenden Beweggründe, ohne eine Spiritualität, die die Tätigkeit prägt und wünschenswert macht. Daher kommt es, dass die Pflichten übermäßig ermüdend sind und manchmal krank machen. Es handelt sich nicht um eine friedvoll-heitere Anstrengung, sondern um eine angespannte, drückende, unbefriedigende und letztlich nicht akzeptierte Mühe. Diese pastorale Trägheit kann verschiedene Ursachen haben. Einige verfallen ihr, weil sie nicht realisierbaren Plänen nachgehen und sich nicht gerne dem widmen, was sie mit Gelassenheit tun könnten. Andere, weil sie die schwierige Entwicklung der Vorgänge nicht akzeptieren und wollen, dass alles vom Himmel fällt. Andere, weil sie sich an Projekte oder an Erfolgsträume klammern, die von ihrer Eitelkeit gehegt werden. Wieder andere, weil sie den wirklichen Kontakt zu den Menschen verloren haben, in einer Entpersönlichung der Seelsorge, die dazu führt, mehr auf die Organisation als auf die Menschen zu achten, so dass sie die „Marschroute“ mehr begeistert als die Wegstrecke selber. Andere fallen in die Trägheit, weil sie nicht warten können und den Rhythmus des Lebens beherrschen wollen. Das heutige Verlangen, unmittelbare Ergebnisse zu erzielen, bewirkt, dass die in der Seelsorge Tätigen das Empfinden irgendeines Widerspruchs, ein scheinbares Scheitern, eine Kritik, ein Kreuz nicht leicht ertragen.

 

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