23.10.2014 A II 29.Woche  Johannes von Capestrano Severin Uta

Der Verfasser des Briefes an die Epheser lobt in hohen Tönen den Vater im Himmel, nach „dessen Namen jedes Geschlecht im Himmel und auf Erden benannt wird“. Diesen Vater bittet der Seelsorger für seine Gemeinde, dass sie an Kraft und Stärke zunehme. Mehr noch wünscht und erbittet er, dass „durch den Glauben Christus in eurem Herzen wohne“. Das sind wichtige und fast zu große Worte für uns Menschen, und doch ist es der Traum Gottes, in uns wohnen zu dürfen. Wir sollen also nie zu klein von Gott denken, unser Sehnen kann nie zu groß sein. Es lohnt sich dieses 3. Kapitel die Verse zu lesen, zu bedenken, zu beten, zu meditieren. Hier wird die tiefe Gnade des christlichen Lebens und Glaubensweges beschrieben. Wenn Jesus dann im Lukasevangelium 12,49-53  von Feuer und Spaltung spricht, könnte das ein Gegensatz zur Lesung sein, doch in Wirklichkeit spricht Er von Begeisterung und Bereitschaft zum Einsatz, die eben eine Spaltung zwischen Begeisterten und Lauen deutlich macht. Kennen wir das nicht auch?

Aus dem Schreiben „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus:

171. Mehr denn je brauchen wir Männer und Frauen, die aus ihrer Erfahrung als Begleiter die Vorgehensweise kennen, die sich durch Klugheit auszeichnet sowie durch die Fähigkeit zum Verstehen, durch die Kunst des Wartens sowie durch die Fügsamkeit dem Geist gegenüber, damit wir alle zusammen die Schafe, die sich uns anvertrauen, vor den Wölfen, die die Herde zu zerstreuen trachten, beschützen. Wir müssen uns in der Kunst des Zuhörens üben, die mehr ist als Hören. In der Verständigung mit dem anderen steht an erster Stelle die Fähigkeit des Herzens, welche die Nähe möglich macht, ohne die es keine wahre geistliche Begegnung geben kann. Zuhören hilft uns, die passende Geste und das passende Wort zu finden, die uns aus der bequemen Position des Zuschauers herausholen. Nur auf der Grundlage dieses achtungsvollen, mitfühlenden Zuhörens ist es möglich, die Wege für ein echtes Wachstum zu finden, das Verlangen nach dem christlichen Ideal und die Sehnsucht zu wecken, voll auf die Liebe Gottes zu antworten und das Beste, das Gott im eigenen Leben ausgesät hat, zu entfalten. Immer aber mit der Geduld dessen, der weiß, was der heilige Thomas von Aquin gelehrt hat: Es kann jemand die Gnade und die Liebe haben, trotzdem aber die eine oder andere Tugend »aufgrund einiger entgegengesetzter Neigungen«,[133] die weiter bestehen, nicht gut leben. Mit anderen Worten: Der organische Zusammenhang der Tugenden besteht zwar »in habitu« immer und notwendig, es kann aber Umstände geben, die die Verwirklichung dieser tugendhaften Anlagen erschweren. Deshalb bedarf es einer »Pädagogik, welche die Personen schrittweise zur vollen Aneignung des Mysteriums hinführt«.[134] Damit eine gewisse Reife erlangt wird, so dass die Personen fähig werden, wirklich freie und verantwortliche Entscheidungen zu treffen, muss man mit der Zeit rechnen und unermessliche Geduld haben. Der selige Petrus Faber sagte: »Die Zeit ist der Bote Gottes«.


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