12.11.2014- -A-II- -31.Woche- -Josaphat-Kunibert

Die Kirche Jesu Christi hat eine wechselvolle Geschichte von Treue, Trennung, Wiedervereinigung. So richten wir uns heute  nach Osten: Josaphat wurde Basilianermönch und trat dann zu der mit Rom unierten ruthenischen Kirche über. Er wurde Klostervorsteher in Wilna und 1617 der Koadjutor des Erzbischofs von Polozk. Kurze Zeit später übernahm er selbst das Erzbistum und warb  für weitere Union mit Rom. Das brachte ihm bei den Orthodoxen den Beinamen „Seelenräuber“ ein.  Auf einer Visitationsreise wurde er auf grausame Weise umgebracht. Das Lukasevangelium berichtet uns heute von den 10 Aussätzigen, die von Jesus geheilt werden (17,11-19); ein einziger kehrt um und Dankt Jesus- es war ein Samariter.  Wie dankbar sind wir und wie zeigt sich diese Haltung? Eine Frage auch im Blick auf die Kirche: sind wir dankbar für sie mit ihrer sehr großen Vielfalt?

Aus dem Schreiben „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus:

Treue zum Evangelium, um nicht vergeblich zu laufen

193. Der Aufruf, auf den Schrei der Armen zu hören, nimmt in uns menschliche Gestalt an, wenn uns das Leiden anderer zutiefst erschüttert. Lesen wir noch einmal, was das Wort Gottes über die Barmherzigkeit sagt, damit es kraftvoll im Leben der Kirche nachhallt. Das Evangelium verkündet: » Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden « (Mt 5,7). Der Apostel Jakobus lehrt, dass die Barmherzigkeit den anderen gegenüber uns erlaubt, siegreich aus dem göttlichen Gericht hervorzugehen: » Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der Freiheit gerichtet werden. Denn das Gericht ist erbarmungslos gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht « (2,12-13). In diesem Text erweist Jakobus sich als Erbe des größten Reichtums der nachexilischen jüdischen Spiritualität, die der Barmherzigkeit einen speziellen Heilswert zuschrieb: » Lösch deine Sünden aus durch rechtes Tun, tilge deine Vergehen, indem du Erbarmen hast mit den Armen. Dann mag dein Glück vielleicht von Dauer sein « (Dan 4,24). Aus derselben Perspektive spricht die Weisheitsliteratur vom Almosen als einer konkreten Übung der Barmherzigkeit gegenüber den Notleidenden: » Barmherzigkeit rettet vor dem Tod und reinigt von jeder Sünde « (Tob 12,9). In noch plastischerer Weise wird das im Buch Jesus Sirach ausgedrückt: » Wie Wasser loderndes Feuer löscht, so sühnt Mildtätigkeit Sünde « (3,30). Zum gleichen Schluss kommt auch das Neue Testament: » Vor allem haltet fest an der Liebe zueinander; denn die Liebe deckt viele Sünden zu « (1 Petr 4,8). Diese Wahrheit drang tief in das Denken der Kirchenväter ein und leistete als kulturelle Alternative einen prophetischen Widerstand gegen den hedonistischen heidnischen Individualismus. Wir erwähnen nur ein Beispiel: » Wie wir in der Gefahr eines Brandes eilen, um Löschwasser zu suchen […] so ist es auch, wenn aus unserem Stroh die Flamme der Sünde aufsteigen würde und wir darüber verstört wären: Wird uns dann die Gelegenheit zu einem Werk der Barmherzigkeit gegeben, freuen wir uns über dieses Werk, als sei es eine Quelle, die uns angeboten wird, damit wir den Brand löschen können. «[160]

 


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