16.1.2015- -B-I- -1.Woche-Marcel-Tilo-Theobald

Mit dem Vorfall in Verviers gestern nähert sich die Auseinandersetzung mit Djihadisten und den Werten der „freien Welt“. Niemand ist vor allem bewahrt, was diese Welt bewegt. Wir alle sind gefragt, unseren Glauben (oder Nicht-Glauben) zu bedenken: wofür setzt er sich ein? Worauf fußt er? Wie drückt er sich im Kontakt mit Andersgläubigen aus?  In unserer multireligiösen Umgebung fordert das zugleich, ein eigenes Profil zu zeigen und die notwendige Toleranz gegenüber anderen zu üben. Eine wahrhaft große Herausforderung. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „ Glauben heißt: durch den Horizont blicken“- daher, nicht bei der Oberfläche stehen bleiben, und beim Glauben DEN suchen, an den wir glauben. Nun ist es wichtig, das Bild dieses Gottes zurechtrücken zu können; Denn je nachdem wie dieses Bild ausfällt, wird dann auch das Verhalten im Leben sein. Alle, die sich auf die Bibel berufen, sind da besonders gefragt.

Aus dem apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ von Papst Franziskus:

Der soziale Dialog in einem Kontext religiöser Freiheit

255. Die Synodenväter haben an die Bedeutung der Achtung der Religionsfreiheit erinnert, die als ein fundamentales Menschenrecht betrachtet wird.[202] » Sie schließt die Freiheit ein, die Religion zu wählen, die man für die wahre hält, und den eigenen Glauben öffentlich zu bekunden. «[203] Ein gesunder Pluralismus, der die anderen und die Werte als solche wirklich respektiert, beinhaltet keine Privatisierung der Religionen mit der Zumutung, sie zum Schweigen zu bringen und auf die Verborgenheit des Gewissens jedes Einzelnen zu beschränken oder sie ins Randdasein des geschlossenen, eingefriedeten Raums der Kirchen, Synagogen oder Moscheen zu verbannen. Das wäre dann letztlich eine neue Form von Diskriminierung und Autoritarismus. Der Respekt, der den Minderheiten von Agnostikern oder Nichtglaubenden gebührt, darf nicht auf eine willkürliche Weise durchgesetzt werden, die die Überzeugungen der gläubigen Mehrheiten zum Schweigen bringt oder die Reichtümer der religiösen Traditionen unbeachtet lässt. Das würde auf lange Sicht mehr den Groll schüren als die Toleranz und den Frieden fördern.


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