10.2.2015- -B-I- -5.Woche- -Scholastika-Wilhelm

Geschwisterliebe ist nicht immer harmonisch oder innig. Ausnahmen sind natürlich immer möglich. Eine besondere Verbundenheit lebten Benedikt und seine Schwester Scholastika. Beide lebten ihr Bruder- und Schwestersein in der Familie. Als beide in das Ordensleben eintraten, behielten sie ihre Vertrautheit bei, wenn auch die Gelegenheiten, sich zu treffen, durch die Klausur streng geregelt waren. Einmal im Jahr durften sie dann einen Tag gemeinsam verbringen. Dieses Geschwisterpaar kann uns über unsere eigene Familie nachdenken lassen und unsere Geschwistern mit einem erneuerten Blick anschauen. Die Schöpfung durch Gott, besonders des Menschen als Mann und Frau (Genesis 1+2)  kann uns bei dieser Besinnung helfen. Auch der Evangelientext Lukas 10,38-42 ist ein schönes Beispiel für die Aufmerksamkeit, die wir dem Mitmenschen, dem Gast, entgegenbringen können, auch dem Herrn und Gott als Vater und Schöpfer unseres Lebens und unserer Welt.

Aus dem apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ von Papst Franziskus:

279. Da wir nicht immer diese aufkeimenden Sprossen sehen, brauchen wir eine innere Gewissheit und die Überzeugung, dass Gott in jeder Situation handeln kann, auch inmitten scheinbarer Misserfolge, denn » diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen « (2 Kor 4,7). Diese Gewissheit ist das, was „ Sinn für das Mysterium ? genannt wird. Es bedeutet, mit Bestimmtheit zu wissen, dass sicher Frucht bringen wird (vgl. Joh 15,5), wer sich Gott aus Liebe darbringt und sich ihm hingibt. Diese Fruchtbarkeit ist oft nicht sichtbar, nicht greifbar und kann nicht gemessen werden. Man weiß wohl, dass das eigene Leben Frucht bringen wird, beansprucht aber nicht zu wissen wie, wo oder wann. Man hat die Sicherheit, dass keine der Arbeiten, die man mit Liebe verrichtet hat, verloren geht, dass keine der ehrlichen Sorgen um den Nächsten, keine Tat der Liebe zu Gott, keine großherzige Mühe, keine leidvolle Geduld verloren ist. All das kreist um die Welt als eine lebendige Kraft. Manchmal kommt es uns vor, als habe unsere Arbeit kein Ergebnis gebracht, aber die Mission ist weder ein Geschäft noch ein unternehmerisches Projekt, sie ist keine humanitäre Organisation, keine Veranstaltung, um zu zählen, wie viele dank unserer Propaganda daran teilgenommen haben; es ist etwas viel Tieferes, das sich jeder Messung entzieht. Vielleicht verwendet der Herr unsere Hingabe, um Segen zu spenden an einem anderen Ort der Welt, wo wir niemals hinkommen werden. Der Heilige Geist handelt wie er will, wann er will und wo er will; wir aber setzen uns ohne den Anspruch ein, auffällige Ergebnisse zu sehen. Wir wissen nur, dass unsere Hingabe notwendig ist. Lernen wir, in den zärtlichen Armen des Vaters zu ruhen, inmitten unserer kreativen und großherzigen Hingabe. Machen wir weiter, geben wir ihm alles, aber lassen wir zu, dass er es ist, der unsere Mühen fruchtbar macht, wie es ihm gefällt.


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