11.10.2022--- C-II-28.W.-4-„synodaler Weg“-Gebet um Frieden-Missionsmonat-Rosenkranz-Beginn des II.vatikanischen Konzils vor 60 Jahren- Johannes XXIII.-Ethelbur

11.10.2022--- C-II-28.W.-4-„synodaler Weg“-Gebet um Frieden-Missionsmonat-Rosenkranz-Beginn des II.vatikanischen Konzils vor 60 Jahren- Johannes XXIII.-Ethelburg-Jodokus-Bruno v Köln-(Gal.5,1-6/119,41/Lk.11,37-41)

Auf Herzenshöhe mit Gott:

Wie wäre es, das traditionelle Rosenkranzgebet neu zu entdecken? Der Versuch einer „Verheutigung“.

Der Oktober gilt traditionell als Rosenkranzmonat. Doch viele, zumal jüngere Christen haben ihre Schwierigkeiten mit dem traditionellen Gebet. Gleichzeitig entwickeln sich zahlreiche alternative Andachts- und Meditationsformen – sogar multireligiös –, die sich einer Perlenschnur bedienen. Wäre es nicht an der Zeit, den Rosenkranz neu zu entdecken? In meinen Augen ist er das einzigartige Christusgebet, durch das in diesen vielen gleichzeitigen Krisen und Nöten spürbarer Trost erwachsen kann. Der Rosenkranz ist das Gebet, in dem Jesus seine Hand um die Schulter des leidgeplagten Geschöpfs legt und spricht: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen ... Mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht“ (Mt 11,28). Im Zeitraum eines vollständig gebeteten Rosenkranzes mit all seinen beruhigenden Wiederholungen vereinen sich Jesus und sein belastetes Menschenkind auf Herzenshöhe. Dieses Gebet lässt Gott als Kümmerer erfahrbar werden.  Das Gegenteil des Sich-Kümmerns ist es, jemanden zu vernachlässigen. Die Anzahl der Joche, die auf (junge) Menschen drücken und diese schier erdrücken, wird eher mehr denn weniger. Das schreit zum Himmel. Wir dürfen nicht wegschauen. In Beichtspiegeln wird oft ausführlich erläutert, wie Sünden im aktiven Tun entstehen; die Vernachlässigung, das Unterlassen guter Worte und Werke wird selten zum Thema. Und so ist das Wegschauen längst auch Alltag in Kita und Schule: Mobbing, also dass jemand fortgesetzt geärgert, schikaniert, mehrheitlich gemieden oder auf andere Weise (insbesondere auch digital) asozial behandelt wird, ist längst ein trauriges Alltagsphänomen – bei dem mehrheitlich weggeschaut wird.Gutes zu unterlassen ist Sünde! Wir sollten diese Erkenntnis gemeinsam neu miteinander teilen. Im Jakobusbrief (4,17) heißt es: „Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde.“ Wäre Gott in der Heilsgeschichte ein Vernachlässiger, sähen wir alle alt aus. Der Schöpfer-, Befreier- und Erlösergott ist aber ein Kümmerer. Die Beziehung zwischen JHWH und Israel ist eine Vater-Sohn-Beziehung, eine Beziehung voller Liebe also, in der sich der Herr von ganzem Herzen kümmert. Ich nenne dies die heilige Kümmernis Gottes. Nicht ohne Grund gibt es Kreuzesdarstellungen der „Heiligen Kümmernis“; die frühesten Darstellungen aus den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts zeigen diese als junge Frau, bärtig und gekrönt, mit deutlich weiblichen Gesichtszügen und Körperformen, in langem Rock und mit Stricken ans Kreuz gebunden. Wer sich auf die Spur der „Heiligen Kümmernis“ begibt, kann erahnen, dass sich hier die gesamte Heilsgeschichte wie in einem Brennglas bündelt. Im Neuen Testament (Lukas 10,30–37) lesen wir vom barmherzigen Samariter. Nachdem ein Mann geschlagen und hilflos zurückgelassen wurde, handelten ein Priester und Levit nicht – Vernachlässigung! Der dritte Mann, der vorbeikam, ein Samariter, ließ sich im Gewissen anrühren und zeigte Mitgefühl. Mit diesem Beispiel lehrt uns Jesus, dass es ebenso sündhaft ist, Gutes zu unterlassen, wie es sündhaft ist, Böses zu tun. Gottes Heilsgeschichte mit uns Menschen ist eine Geschichte des Kümmerns. In Krisenzeiten wie diesen haben wir genau diesen hautnah erfahrbaren Trost nötig, zumal die Heranwachsenden.

Das Rosenkranzgebet ist die Gebetsform, die Gottes Kümmern lebendig werden lässt. Wenn ich einen Rosenkranz bete, setze ich mich nämlich genau neben den Gott, der mit mir fühlt: Wenn ich fröhlich bin, bete ich den freudenreichen Rosenkranz, weil sich Gott mitfreut; wenn ich Schmerzen erdulden muss, bete ich den schmerzensreichen Rosenkranz, weil Gott mit mir leidet. Gottes Gefühle sind während eines Rosenkranzes meine Gefühle. Deshalb empfehle ich, den Halbsatz „Jesus, der…“ stets so umzuformulieren, dass er hier und jetzt zu meiner Gefühlslage passt. Ich darf und sollte sogar aktuell beten: „Jesus, der meine Armut teilt“ / „Jesus, der meine Kriegsangst versteht“ / „Jesus, der meine Arbeitslosigkeit als Kreuz mitträgt“ / „Jesus, der in eisiger Kälte Liebeswärme spendet“ / „Jesus, der in der Krankheit mein Tröster ist“ / „Jesus, der mein Alleinsein nicht in Einsamkeit wandelt, sondern in eine Zeit zu zweit“. Exakt die Lebenssituation, in der ich mich befinde, mache ich zum Rosenkranzgebet: zu einem Jesusgebet auf Herzenshöhe mit der Kümmernis Gottes – wider jede Vernachlässigung.  (von Pfr. Felix Evers in „Christ in der Gegenwart“-letzte Woche)

 

„Herr Jesus Christus, wir danken Dir für diesen Katechismus der Einfachen und Kleinen. An der Hand Deiner Mutter finden wir zu Dir und kommst Du zu uns. Wir bitten für Kirche und Welt und wachsen im Vertrauen zu Dir, besonders dort, wo wir selbst aus eigenen Kräften nicht weiterkommen.“